Rückblick
Reise in die Vergangenheit
Hier erhalten Sie Eindrücke der vergangenen Sonderausstellungen, die seit 2020 im jährlichen Turnus in Kooperation mit unserem Partner ThüringenForst im Amtshaus stattfinden.
2023 | Wölfe im Schafspelz, Schafe im Wolfspelz
Ein evolutionäres Wettrüsten zwischen Räuber und Beute | 22. März bis 31. Oktober 2023
Sonderausstellung im Kloster Paulinzella, Amtshaus ThüringenForst
Beim Blättern durch den Duden lassen sich unter dem Wort »Raub« die Synonyme »Diebstahl, Einverleibung, Entwendung und Erbeutung« lesen. Aus dem Mittel- und Althochdeutschen bedeutet das Wort »(dem getöteten Feind) Entrissenes«. Doch spiegelt sich dies tatsächlich in der Tierwelt wieder? Was ist ein »Raubtier« und was ist die Beute? Wer ist böse und wer ist gut, oder kann diese Frage nicht beantwortet werden?
Im Laufe der Evolution entwickelten sich die verschiedensten Tierarten mit ausgeklügelten Lebensstrategien, die sie selbst in den abgelegensten Winkeln unserer Erde überleben lassen. In der Sonderausstellung stehen ihre außergewöhnlichen Strategien im Fokus – Strategien der Jagd, die das Überleben der Beutegreifer sichern. Raffiniert und mit ausgeklügelten Methoden gehen sie vor, alleine oder in der Gruppe. Doch auch die Beutetiere wollen überleben – ein Machtkampf im evolutionären Wettrüsten zwischen Räuber und Beute entsteht.
2022 | Vogelschau
Tierisch was los im Kloster | 23. März bis 31. Oktober 2022
Ausstellung im Amtshaus ThüringenForst in Paulinzella
Umgeben von reicher Bewaldung thront die Ruine der Klosterkirche Paulinzella, die zu den bedeutendsten romanischen Sakralbauten Deutschlands gehört, in wahrer Naturidylle – dort, wo Rottenbach und Bärenbach sich vereinigen strahlen die Mauern der altehrwürdigen Anlage Ruhe und Andacht aus, erzählen Sie doch eine bewegte Geschichte aus längst vergangener Zeit. Bei genauer Betrachtung ist dennoch Bewegung in den Spalten und Mauerklüften der Ruine, denn jedes Jahr ziehen Turmfalken ihre Jungen hoch oben, gut geschützt im Stein des ehemaligen Klosters auf. Kein unüblicher Brutplatz für den eleganten Flieger, der nicht umsonst auch den Namen »Kirchenfalke« trägt. Die Sonderausstellung im Amtshaus zeigt Einblicke in den Verlauf eines Falkenjahres und gibt spannende Fakten zur Biologie der Art. Vielfältige Einblicke in die Natur der Umgebung bietet außerdem die Sicht der Falken aus ihrer Vogelschau – denn von hoch oben lassen sich noch viele weitere Tiere entdecken, die in und um die Klosterruine einen reichhaltigen Lebensraum finden.
2021 | Im Garten der Mönche
21. März bis 31. Oktober 2021
Ausstellung im Amtshaus ThüringenForst in Paulinzella
Bis in das 18. Jahrhundert war das Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt dicht bewaldet. Zahlreiche Gewerbe nutzten Holz als natürliche Ressource, sodass die Forstwirtschaft als ökonomische Grundlage aus dieser Zeit kaum wegzudenken ist. Die Nutzung des Holzes war vielfältig – als Energiequelle für Hammerschmieden und Glashütten, zur Gewinnung von Holzkohle, Pott(-Asche) sowie Harz zur Pech- und Rußerzeugung und schlussendlich ebenso zur Nutzung im Handwerk, wobei es vor allem auf die Qualität der Hölzer ankam. Der Verkauf von Holz trug zusätzlich zur Ausbeutung der Wälder bei. Ständig zunehmender Holzmangel führte im 19. Jahrhundert schließlich zur Umgestaltung des Forstwesens.
Auch heute ist der Wald im Wandel und neue Risiken bedrohen dessen Artenzusammensetzung – Flora und Fauna gleichermaßen. Wassermangel und Schädlinge sind Beispiele für die Herausforderungen an die Wälder. Die Sonderausstellungen auf der Heidecksburg und in Kooperation mit ThüringenForst im Amtshaus Paulinzella sollten den Wandel der Wälder in den ehemaligen Gebieten des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt beleuchten und botanische Kostbarkeiten im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt näher portraitieren. Die Ausstellungen zeigten die vielfältige Natur der eigenen Umgebung, sie sensibilisierten und begeisterten. Dabei waren es nicht absterbende Wälder, sondern die Kraft einer bunten Waldnatur, die in den Vordergrund gerückt wurde.
Die Weiß-Tanne prägte vor über 500 Jahren unsere heimischen Wälder, reiht sich jedoch heute in die Liste der seltenen Baumarten. Durch die vor Ort direkt erlebbare Nutzung dieses Baumes stand die Weiß-Tanne im Zentrum der Sonderausstellung in Paulinzella.
2020 | Im Verborgenen
Ausgrabungen im Kloster Paulinzella | 21. März bis 31. Oktober 2020
Eindrucksvoll erhebt sich die Ruine der romanischen Klosterkirche von Paulinzella in der Talaue und erzählt von der einstigen Größe und Bedeutung der Klosteranlage. Einige Klosterbauten wurden im Laufe der Zeit überformt, neu überbaut oder abgerissen. Mehrere Restaurierungen, denkmalpflegerische Maßnahmen, Baubefundungen und Ausgrabungen wurden auf dem Areal des Klosters Paulinzella durchgeführt und lassen die Geschichte dieser Anlage, die stets Anziehungspunkt von Reisenden, Dichtern und Malern gewesen ist, lebendig werden. Die letzte Baubefundung konnte mit der umfassenden Sanierung des Amtshauses vorgenommen werden, an der Klosterkirche selbst finden Sanierungs- und Sicherungsarbeiten statt.
Der Archäologie steht indes ein kleiner Helfer ungefragt zur Seite – der Maulwurf. Es lohnt sich, das Tier des Jahres 2020 näher zu beleuchten, denn sein Ruf ist oft schlechter als er sein müsste und selbst als »Hilfs-Archäologe« fördert er spannende Artefakte aus dem Erdreich. Die Sonderausstellung beleuchtete nicht nur das Fachgebiet der Archäologie anhand von Funden rund um Paulinzella, sondern spannte den Bogen zur Natur durch vielfältige Informationen rund um das Tier des Jahres 2020.