Das Jagdschloss Paulinzella
Jagdsitz der Grafen und Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt
Das Museum zur Kloster-, Forst- und Jagdgeschichte befindet sich im renaissancezeitlichen Jagdschloss der Grafen und späteren Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt, das auf dem Klostergelände unweit der Klosterruine gelegen ist.
Mit der Säkularisierung des Klosterstifts 1543 ging aus dessen Ländereien das schwarzburgische Amt und das Vorwerk Paulinzella hervor, für die Gebäude des Klosterareals weiter genutzt wurden. Anfang des 17. Jahrhunderts entstand, vermutlich unter Einbeziehung eines älteren Bauwerks aus der Klosterzeit, das zweigeschossige Jagdschloss mit den beiden heute noch prägenden Zwerchhäusern an der Nordfassade. Zwei ursprünglich vorhandene Seitenflügel mussten bereits 1794 wegen ihrer Baufälligkeit abgerissen werden.
Mitte des 19. Jahrhunderts erneuerte man bei umfänglichen Bautätigkeit im Inneren des Schlosses u.a. die herrschaftlichen Räume. Das repräsentative Eingangsportal entstand erst 1894 in den Formen der Neorenaissance auf Veranlassung des Fürsten Günther Viktor von Schwarzburg-Rudolstadt. Er hielt sich mit seiner Jagdgesellschaft vor allem im Frühjahr zur Auerhahnbalz im Jagdschloss auf. Aber auch darüber hinaus unternahm das Fürstenpaar Ausflüge nach Paulinzella, beispielsweise wurde die Klosterruine gerne für ein Picknick mit Gästen genutzt, zu denen etwa Henry van de Velde zählte.
Nach der Abdankung des Fürsten Günther Viktor im November 1918, ging das Schloss in den Besitz des Freistaates Schwarzburg-Rudolstadt und 1920 an das Land Thüringen nach dessen Gründung über. 1919 ließ das Fürstenpaar wichtige Möbel und Kunstgegenstände in das Schloss Schwarzburg bringen.
Bereits 1931 nutzte die NSDAP das Jagdschloss als SA-Erholungsheim, später als Unterkunft für die HJ, den BDM und die RJF. Hierfür erfolgten 1938 umfangreiche Bauarbeiten. Nach dem 2. Weltkrieg diente das Gebäude annähernd drei Jahrzehnte als Kinderheim und danach als »Station junger Naturforscher und Techniker« sowie als »Station junger Touristen«.
1994 ging das Klosterareal mit Klosterruine, Zinsboden und Jagdschloss in den Besitz der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten über. Nach einer das gesamte Gebäude umfassenden Sanierung, konnte 2002 das Museum zur Kloster-, Forst- und Jagdgeschichte eröffnen.